Brustkrebstattoo-Tag 2017, ein ereignisreiches Wochenende

Nachdem der Tattootag nun zwei Wochen zurückliegt und ich schon viele der individuellen, herrlichen Brustkrebstattoos gesehen habe, ist es Zeit für ein erstes Resümee, obwohl es noch eine ganze Weile brauchen wird, um die ganzen Eindrücke zu verarbeiten. Was mich sehr beeindruckt hat, war die große Hilfsbereitschaft der Tätowierer. Nach dem „kleinen“ Tattootag im letzten Jahr mit fünf Tattookünstlern, gab es viele Angebote meine Idee 2017 zu unterstützen. So wuchs die Zahl auf über 50 Tätowierer an. Das war unglaublich! Ich möchte mich dafür nochmal bei allen bedanken, die bereit waren, mitzuwirken. Ohne dieses menschliche Engagement wäre meine Aktion überhaupt nicht möglich. Ein Problem ergab sich durch die vielen Hilfewilligen aber auch. Einerseits wollte ich gerne möglichst vielen Ex-Brustkrebspatienten helfen, andererseits mussten die Planung, Koordination und Durchführung auch noch zu bewältigen sein. Für mich habe ich festgestellt, dass 50 Ex-Brustkrebspatientinnen/-en und 50 Tätowierer organisatorisch unter einen Hut zu bringen, die absolute Obergrenze des Machbaren ist. Ohne die Unterstützung und die Geduld meiner Familie, besonders meines Mannes, hätte das nicht funktioniert. Meine Lieben sind mein Anker und geben mir Halt und Kraft, wenn manchmal alles ein bisschen viel ist. Für einige Frauen kommt der Tattootag noch, da es terminlich nicht anders passte oder es war ein zweiter Termin zur Fertigstellung nötig. Die Fotos der noch ausstehenden Kunstwerke zeige ich euch hier, sobald ich sie habe. Die Entstehung eines Tattoos durfte ich in Berlin live miterleben und habe dabei tolle Menschen kennenlernen. Sehr gefreut habe ich mich über die Emails, die mir einige der nun frisch „verzierten“ Frauen geschrieben haben, um sich zu bedanken und mir ihre ganz persönlichen Erfahrungen zu berichten. Es ist schön, die positive Veränderung aus den Zeilen herauslesen zu können. Auch einige Tätowierer haben mir beim Zusenden der Fotos geschrieben, dass dieses Tattooerlebnis für sie etwas ganz Besonderes war. Sie waren beeindruckt von den starken Frauen, denen sie durch ihre Kunst und ihr Können helfen konnten, ihren Körper wieder zu lieben und durch das Verschönern der Narben den durchgemachten Brustkrebs in den Hintergrund treten zu lassen. Meine Gedanken sind auch bei den Frauen, die auf Grund einer Neuerkrankung oder anderer Komplikationen ihren ersehnten Termin nicht wahrnehmen konnten. Ich wünsche euch von Herzen gute Besserung! NACH dem Tattootag 2017 ist auch gleichzeitig VOR dem nächsten im Jahr 2018. Dazu habe ich noch ein paar Anmerkungen.

Die gute Nachricht zuerst: Da mir schon einige Tätowierer zugesagt haben meine Aktion auch im Oktober 2018 zu unterstützen, wird der Brustkrebstattoo-Tag wieder stattfinden. Wieviele Studios endgültig dabei sind und wo sie sich befinden, erfahrt ihr wie gewohnt Anfang Mai. Dass jeder, der sich um ein solches kostenloses Tattoo bewirbt, den passenden Tätowierer am liebsten gleich um die Ecke hätte, kann ich verstehen; umsetzbar ist das aber nicht!

Ich denke, dass für die Erfüllung eines Herzenswunsches der Anfahrtweg nicht das Entscheidende sein sollte. In erster Linie möchte ich denjenigen helfen, für die ein Brustkrebsnarbentattoo sonst finanziell niemals möglich wäre und denen, die sehr unter ihren Mastektomienarben leiden. Das gilt nicht nur für Frauen, sondern auch männliche Ex-Brustkrebspatienten. Was mir noch wichtig ist: Das letzte Wort in der Entscheidung, ob und wenn ja, in welcher Form ein Tattoo überhaupt umgesetzt werden kann, haben die Experten – und das sind die Tätowierer! Deshalb gibt es eine Beratung vor dem eigentlichen Tattootermin. Die allermeisten Themen lassen sich so im Vorfeld klären und meistens ist ein Kompromiss möglich. Einen Anspruch auf das Tattoo gibt es aber nicht. Im Vordergrund steht, dass das Risiko möglichst klein, die Freude an einem ganz besonderen Tattoo dagegen groß ist, denn es bleibt ja für immer. Ich freue mich auf die noch ausstehenden Tattoos und auf die Planungen für den Brustkrebstattoo-Tag 2018.

Eure Silke